Seit wir vor bald 3 Jahren aufgehört haben Zucker zu essen, war ich auf der Suche nach einer für uns brauchbaren Zuckeralternative. Da ich laut Testergebnissen bereits eine Tendenz zur Insulinresistenz aufwies, welche ihrerseits wiederum die Vorstufe zu Typ-2-Diabetes darstellt, war es für mich wichtig, einen Zuckerersatz zu finden, der weder den Blutzuckerspiegel noch die Insulinausschüttung beeinflusst. D.h. ich suchte etwas mit einem niedrigen glykämischen Index. Der glykämische Index GI bezeichnet – obwohl umstritten- wie schnell der Zucker des jeweiligen Nahrungsmittels ins Blut gelangt. Je schneller der Zucker ins Blut gelangt, desto höher ist der glykämische Index, desto schneller und höher steigt der Blutzuckerspiegel an und desto mehr Insulin muss ausgeschüttet werden, um den Zucker vom Blut in die Zellen zu transportieren.
Aus den Studien von Dr. Robert Lustig, einem Facharzt für Stoffwechselkrankheiten bei Kindern und dem „Paten“ der Anti-Zucker-Bewegung, wusste ich auch, wie schädlich sich Fruchtzucker auf unsere Leber und unseren ganzen Organismus auswirkt. Dr. Lustigs Video Fat Chance: Fructose 2.0. war übrigens vor 3 Jahren auch der Auslöser für unseren Zuckerverzicht. Also musste unser neuer Zuckerersatz auch weitestgehend frei von Fruktose sein.
Da unsere Tochter unheimlich gerne backt, musste es auch ein Zucker sein, der sich zum Kochen und Backen eignet. D.h. er sollte vom Volumen her etwa dem handelsüblichen Haushaltszucker entsprechen und zudem geschmacksneutral sein. Obwohl es einige gute und akzeptable Zuckeralternativen gibt, hat nur ein Zucker unsere Anforderungen erfüllt. Birkenzucker, auch Xylit genannt.
Xylit ist ein sogenannter Zuckeraustauschstoff oder Zuckeralkohol. Er entsteht im Rahmen des Stoffwechsels auch in unserem Körper, weshalb wir auch von einem körpereigenen Stoff sprechen. Sein Fruktosegehalt ist niedrig und die Glukose wird insulin-unabhängig abgebaut. Sein glykämischer Index liegt bei 7, daher steigen weder Blutzuckerspiegel noch Insulinspiegel merklich an und Xylit hat somit sogar entzündungshemmende Eigenschaften.
Ein weiterer Vorteil von Birkenzucker ist, dass er die Zähne schützt, statt sie zu schädigen. Die Karies- und Paradontosebakterien können Xylit nämlich nicht verstoffwechseln. Er dient ihnen also nicht als Nahrung, so wie normaler Zucker, wodurch sie schlichtweg verhungern. Dadurch wird ein basisches Milieu im Mundraum aufrechterhalten und Plaque- und Zahnsteinbildung werden verhindert.
Neuere Studien zeigen sogar, dass Xylit Kinder vor Mittelohrentzündungen schützt. Diese Entwicklung ist für uns besonders interessant, da unsere Kinder früher beide an Mittelohrentzündungen gelitten haben. Fünfmal täglich ½ Teelöffel Xylit reduziert Mittelohrinfektionen um 40%. Der Grund dafür ist, dass Xylit das Wachstum der für Mittelohrinfektionen verantwortlichen Bakterienstämme Streptococcus pneumoniae und Haemophilus influenzae hemmt.
Der echte Birkenzucker wird aus der finnischen Birkenrinde gewonnen. Da die Finnen während des 2. Weltkrieges keinen Zucker hatten, stellten sie einfach ihren eigenen aus Birken her, denn davon hatten sie in Finnland mehr als genug. Mittlerweile gibt es auch Xylit der aus Birken- und Buchenholz europäischer Wälder gewonnen wird. Durch die grosse Nachfrage wird er nun aber auch aus genmanipulierten Maiskolben und anderen Pflanzen hergestellt. Wir verwenden diesen echten Birkenzucker aus nachhaltigem Anbau.
Xylit hat einen Nachteil: Er kann anfangs Blähungen und Durchfall verursachen. So können Xylitmengen ab 0,5 Gramm Xylit pro Kilogramm Körpergewicht abführend wirken. Das Gute aber ist, dass sich unser Körper an den neuen Zucker gewöhnt und mit der Zeit auch mehr davon verträgt. Bei allen Vorteilen, die Birkenzucker bietet, scheint mir das aber nur ein sehr kleiner, da vorübergehender Nachteil zu sein.
Ein weiterer Nachteil, der uns als Familie aber (noch) nicht betrifft, ist, dass Xylit für Hunde giftig ist und schon in relativ kleinen Dosen tödlich sein kann.
Schliesslich möchte ich noch darauf hinweisen, dass Zucker – egal welcher Art – ein Genussmittel ist und auch bleiben sollte. D.h. konkret, dass wir auch Birkenzucker nicht haufenweise in uns hineinschaufeln, nur weil er „gesünder“ ist als normaler Haushaltszucker. Wir verwenden ihn vielmehr einfach dann, wenn wir ausnahmsweise mal Kuchen oder Kekse backen (das kommt um die Weihnachtszeit natürlich öfter vor als im Sommer) oder wenn wir einem Getränk ausnahmsweise mal mehr Süsse verleihen möchten. Ansonsten halten wir es einfach: Wir halten uns von Zucker und allen Lebensmitteln, in denen er vorkommt, (und glaub mir, das sind echt viele!) fern.
In unserem Artikel „Energiereich und schlank ohne Zucker und Weizen“ findest du weitere Tipps, wie du deinen Alltag zucker- und weizenfrei gestalten kannst.
Ferner empfehle ich dir zum Thema Zucker das schon oben erwähnte Video Fat Chance: Fructose 2.0 von Dr. Robert Lustig und das dazugehörige Buch:
Die bittere Wahrheit über Zucker: Wie Übergewicht, Diabetes und andere chronische Krankheiten entstehen und wie wir sie besiegen könnenEbenfalls lesens- und sehenswert sind:
Voll verzuckert – That Sugar Book: Wie uns die Lebensmittelindustrie dick macht und für dumm verkauft. Wege aus der Zuckerfalle (Einzeltitel) Voll verzuckert – That Sugar Film
Zucker – der heimliche Killer: Mit dem 4-Schritte-Entwöhungsprogramm raus aus der Zuckersucht (GU Einzeltitel Gesunde Ernährung)
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Herzlichst, Romana